Dass es kein gewöhnlicher Abiball werden würde, damit hatten sich alle Abiturient*innen bereits seit über einem Jahr abfinden müssen. Nichtsdestotrotz fand entgegen vielen Erwartungen am 20. August 2021 der Abiball des diesjährigen Abiturjahrgangs in der Eventarena am Remscheider Hauptbahnhof statt.
Nach einer fast zweijährigen Planungsphase wurde das erfolgreich bestandene Abitur von Schüler*innen, Lehrer*innen, Familien und Freunden gebührend gefeiert, so dass der Stress, die Aufregung und das Zweifeln (die ständigen Begleiter aller an der Planung Beteiligten) in Vergessenheit gerieten.

Tatsächlich gab es mehr als nur ein paar Hindernisse, die es zu überwinden galt. Natürlich ist hier an erster Stelle die Corona-Pandemie zu nennen. Inzidenzwerte und Öffnungsstufen sowie immer neue Regeln und Verordnungen erschwerten eine sichere Planung, doch die Tragweite der Pandemie reichte noch weiter. Besonders zu spüren bekam das das Abiball- und Finanzkomitee. Geld durch Catering oder Events wie den „Bunten Abend“ einzunehmen war aufgrund der strikten Hygienevorschriften undenkbar, nicht realisierbar waren auch Ideen wie Sponsorenläufe oder ähnliche Veranstaltungen. Da half also nicht viel, es mussten Lösungen her und dabei waren der Kreativität des Abiturjahrgangs keine Grenzen gesetzt: sportliche Challenges von abihome und der Polizei NRW, eine About You Crowdshopping Aktion oder auch ein einfaches „Durch die Klassen laufen und um Spenden bitten“ halfen, das Geld in der Stufenkasse aufzustocken.
Das Geld war nun also da, die passende Location bereits gebucht und das Abitur in greifbarer Nähe, aber so einfach hat man es uns dann doch nicht gemacht. Inzidenzstufen, Absprachen mit dem Ordnungsamt und die Kontrolle der 3G-Regel machten es organisatorisch quasi zu einem Ding der Unmöglichkeit, den Abiball zu veranstalten. Als bald frisch gebackene und im Bereich Eventmanagement größtenteils noch sehr unerfahrene Abiturient*innen diese Aufgabe alleine zu stemmen kam nicht in Frage, aber zu unserem großen Glück bekamen wir viel Unterstützung von Eltern, so dass, nachdem der erste Termin pandemiebedingt abgesagt werden musste, für den Ausweichtermin am 20. August nun endlich die Planungen ins Endstadium übergehen konnten.
Eine Diskussion später, ob man nicht doch lieber das eingesammelte Geld an die Katastrophenhilfe für die Flutopfer spenden sollte, stand nun das Abiballkomitee zusammen mit freiwilligen Helfer*innen am Morgen des großen Tages in der Eventarena, um dem Saal den letzten Schliff zu verleihen. In weiß und gold (den ausgewählten Farben für die Dekoration) fügten wir nun die letzten kleinen Details ein: Luftballontrauben, Konfetti rund um die Kerzenständer auf den Tischen sowie Kärtchen mit Tischnummern. Dass es keinen großen Abend ohne kleine Pannen geben kann, lernten wir dann auch schnell: Der Fotograf hatte abgesagt und einige Ballons hingen unter der Decke, anstatt auf dem Boden zu stehen oder an der Wand zu kleben.

Allen Hindernissen und Pannen zum Trotz startete der Abend um 19 Uhr mit einem Sektempfang und einer Sondergenehmigung des Ordnungsamtes (für uns galt noch ein Tag länger die Inzidenzstufe 1, obwohl die Stadt Remscheid sich mittlerweile in Inzidenzstufe 2 befand). Gefeiert werden durfte unter Beachtung der 3G-Regel ohne Maske und Abstand, aber mit festen Sitzplätzen. Weiter ging es in dem festlich geschmückten Saal mit ein paar Ansprachen und Danksagungen, gefolgt von einer Fotosession vor der Eventarena. Schließlich liefen die Abiturient*innen in ihren selbstgewählten Gruppen in den Saal unter viel Applaus und mit Musik ein und ließen sich von allen Anwesenden feiern. Anschließend wurde das Buffet eröffnet, für den einen oder anderen sicherlich einer der Höhepunkte des Abends.
Für die Unterhaltung sorgte das Serviceteam, zunächst lockerten sie die Stimmung mit einer Polonaise auf, an der sowohl Schüler*innen sowie ihre Angehörigen als auch die Lehrer*innen freudestrahlend und ausgelassen teilnahmen, danach folgte eine Art „Reise nach Jerusalem“-Partyspiel, bei dem Schüler gegen Lehrer antraten. Sie mussten verschiedene Dinge im Saal finden und schnellstmöglich mit zu einem der freien Stühle auf der Tanzfläche bringen. Derjenige, der keinen Stuhl mehr ergattern konnte, schied aus. Untermalt wurde das Ganze mit Musik des DJs und den Zurufen des zum Publikum des Spektakels gewordenen Gästen.
Ebenso viel wie an dem Abend gelacht wurde, wurde später auch getanzt. Begleitet von Beats aus den unterschiedlichsten Jahrzehnten und Musikstilen und einer dazu passenden Lichtershow befanden sich schnell alle Gäste auf der Tanzfläche und tanzten gemeinsam bis in den Beginn der Aftershow hinein. Gegen 23 Uhr wurden die Eltern dann verabschiedet und die Aftershow-Gäste willkommen geheißen, danach wurde bis vier Uhr morgens durchgetanzt.

Dass der Abiball überhaupt stattfinden konnte, war im Nachhinein betrachtet bei allem, was in diesem und auch im letzten Jahr passiert ist, wirklich Glück. Diesen Abschluss, den wir, der Abiturjahrgang 2021, bekommen haben, hätten wir uns zwischendurch wirklich nicht träumen lassen. Nachdem zuerst die Kursfahrt abgesagt werden musste und dann auch Veranstaltungen wie der „Bunte Abend“ und auch unser „Chaostag“ ins Wasser fielen, waren wir alle sehr froh, unseren Schulabschluss doch richtig feiern zu dürfen, um unser altes Leben verabschieden genau wie unser neues Leben begrüßen zu können. Ein solcher Abschluss ist letztlich doch immer sehr wichtig und daher wird uns allen dieser Abiball als Höhepunkt der Schulzeit sicherlich lange im Gedächtnis bleiben und unsere Stufe auch weiterhin verbinden.

Geschrieben von Anna Busch (ehemalige Q2, Abiturientin 2021)

Leibniz-Gymnasium Remscheid