PoWi-Stunde in der JAA

12. März 2020

Am Freitag, dem 28.02.2020, besuchten wir, der Differenzierungskurs Politik/Wirtschaft der Jgst. 8 von und mit Herrn Franke, zusammen mit Frau Führing die Justizvollzugsanstalt (JAA) Remscheid. Der Anstaltsleiter, Herr von Borzeszkowski, empfing uns sehr freundlich und führte uns in den Seelsorgeraum. Hier erzählte er uns zunächst einige allgemeine Dinge über das Gefängnis:

In der JAA Remscheid sind ausschließlich männliche Jugendliche bzw. Heranwachsende zwischen 14 und 21 Jahren untergebracht, die z.B. wegen Raub oder Schlägereien mit schwerer Körperverletzung zu einer Arreststrafe verurteilt wurden. Die Dauer der Inhaftierung ist in diesen Fällen noch relativ kurz (zumeist einige Tage bis Wochen), so dass im Laufe eines Jahres etwa 1.000 Jugendliche dort inhaftiert sind. Mehr als die Hälfte davon sind Wiederholungstäter und waren bereits ein- oder mehrmals in der JAA. Viele der Jugendlichen haben in den ersten Tagen nicht nur mit dem Eingesperrtsein, sondern auch mit Entzugssymptomen zu kämpfen, da sie im Gefängnis keine Drogen mehr nehmen können.

 

Nach diesen allgemeinen Informationen beschrieb uns Herr von Borzeszkowski den Alltag und die Abläufe für die Inhaftierten. Diese sind sehr streng und strukturiert. Verstöße gegen die Hausordnung werden entsprechend bestraft.
Alle Häftlinge werden um 6:15 Uhr geweckt. Um 7:05 Uhr gibt es Frühstück und nach einer Freistunde beginnen um 9:05 Uhr die Arbeit (z.B. in der anstaltseigenen Schreinerei) bzw. die zu leistenden Sozialstunden. Jeden Tag werden für Verhalten und Ordnung Punkte an jeden Häftling verteilt – oder auch nicht. Mit diesen Punkten können sich die Jugendlichen die Teilnahme an verschiedenen Sonderveranstaltungen erarbeiten, z.B. Pizza backen, Filme gucken, Wandern, oder Kanufahren. Gutes Verhalten wird somit belohnt.

Anschließend durften wir noch eine Einzel- sowie eine der wenigen Doppelzellen besichtigen. Letztere werden nur an Suizidgefährdete verteilt, die aus Sicherheitsgründen immer eine weitere Person um sich haben sollen. In den Einzelzellen, die nur ca. 10m² messen und in denen nur ein Bett, ein Spind sowie ein Tisch mit Stuhl stehen, fühlten wir uns sehr unwohl und beklemmt. Es war ein gutes Gefühl, diese schnell wieder zu verlassen.

 

Zum Schluss durften wir noch Fragen stellen, so z.B., ob schon viele Häftlinge abgehauen bzw. ausgebrochen sind? „Nein, das passiert nur sehr selten“, bestätigte uns Herr von Borzeszkowski.

Insgesamt waren wir uns einig, dass es ein informativer und interessanter Besuch war, den keiner von uns von der „anderen Seite“ wiederholen möchte 🙂

Geschrieben von Lara Lombardo und Lennic Holten (beide 8c)

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